Beim Business-Breakfast von fair-dienen brachte uns Imer Paloja das Thema Mieterstrom näher – ein Konzept, das darauf abzielt, lokal erzeugten Strom direkt vor Ort zu nutzen, ohne dass er durch das allgemeine Stromnetz geleitet werden muss.

Was ist Mieterstrom?

Mieterstrom ermöglicht es, dass der Strom aus einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) direkt an die Mieter eines Gebäudes geliefert wird. Der besondere Vorteil: Keine Netzentgelte und keine Stromsteuer, wodurch der Strom für die Mieter deutlich günstiger wird. Sollte die Anlage nicht genug Strom produzieren, wird Energie aus dem Netz hinzugekauft. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist, und der Anlagenbetreiber rechnet diesen mit dem Netzbetreiber ab.

Regelungen und wirtschaftliche Vorteile

Das Modell ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt und betrifft PV-Anlagen bis 1 Megawatt peak (MWp). Seit Kurzem gilt für PV-Anlagen auf Wohngebäuden 0 % Mehrwertsteuer, was die Investition zusätzlich attraktiver macht. Zudem gibt es für Mieterstrom einen speziellen Mieterstromzuschlag als Förderung.

Man unterscheidet zwischen:

  • Gefördertem Mieterstrom: Hier gelten gesetzliche Vorgaben, die bestimmte Einschränkungen mit sich bringen.
  • Nicht gefördertem Mieterstrom: Hier gibt es mehr Freiheit in der Vertrags- und Preisgestaltung, kein Kopplungsverbot mit Mietverträgen und keine Pflicht zur Reststromlieferung. Außerdem sind größere Anlagen über 1 MWp möglich.

Ein wichtiger Punkt: Der Betreiber der PV-Anlage muss nicht der Hauseigentümer sein. Das eröffnet neue Geschäftsmodelle für Investoren oder Energieanbieter.

Technische Umsetzung und neue Möglichkeiten

Für den Mieterstrom müssen die Mieter mit Unterzählern ausgestattet werden. Das bedeutet aber nicht, dass sich alle Mieter an dem Modell beteiligen müssen. Wer den günstigeren Strom nutzen möchte, kann freiwillig einsteigen.

Die technische Umsetzung war bisher herausfordernd. Besonders Wandleranlagen kosteten zwischen 6.000 und 7.000 Euro, was sich nur für größere Gebäude lohnte. Doch durch neue Lösungen, wie virtuelle Summenzähler, entfallen diese Kosten – damit wird Mieterstrom auch für kleinere Mehrfamilienhäuser wirtschaftlich.

Wirtschaftlicher Vergleich: Mieterstrom vs. Einspeiseanlage

Ob sich Mieterstrom im Vergleich zu einer klassischen Einspeiseanlage lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Zwar sind die Investitionskosten etwas höher, aber die Amortisationszeit ist deutlich kürzer:

  • Mieterstrom amortisiert sich in etwa 7,5 Jahren
  • Einspeiseanlagen benötigen ca. 12,8 Jahre

Das bedeutet, dass Mieterstrom langfristig wirtschaftlicher sein kann.

Wie startet man?

Bevor eine Mieterstromanlage umgesetzt wird, ist eine Potenzialanalyse wichtig. Hier kann das Solarkataster der Stadt Wuppertal helfen, um einzuschätzen, ob das Gebäude für eine PV-Anlage geeignet ist.

Fazit

Mieterstrom ist eine attraktive Möglichkeit, lokalen Solarstrom direkt vor Ort zu nutzen. Durch neue technische Entwicklungen lohnt sich das Modell inzwischen auch für kleinere Gebäude. Der große Vorteil: Günstiger Strom für Mieter und eine schnellere Refinanzierung der Anlage für Betreiber. Wer sich für Mieterstrom interessiert, sollte sich mit einem Fachbetrieb wie PS Elektrotechnik in Verbindung setzen, um die beste Lösung für sein Gebäude zu finden. 🚀🔆