In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz zunehmend in den Vordergrund rücken, ist Holz als Baustoff wieder hochaktuell. Susanne Roemen, eine erfahrene Architektin, stellte in ihrer 10-minütigen Präsentation eindrucksvoll dar, warum Holz in der modernen Bauweise eine bedeutende Rolle spielt. Sie erläuterte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieses natürlichen Materials und zeigte anhand von Beispielen, wie Holz in der Praxis verwendet wird.

Holz im Bauwesen: Rückkehr eines traditionellen Baustoffs

In den letzten Jahren hat Holz im Bauwesen eine Renaissance erlebt. Dies liegt vor allem daran, dass Holz ein erneuerbarer und umweltfreundlicher Baustoff ist. Es speichert CO2 und trägt somit aktiv zum Klimaschutz bei. Roemen erläuterte, dass Holz in vielen Bereichen des Bauens eingesetzt werden kann, sei es für Konstruktionen, Fassaden oder im Innenausbau.

Als beeindruckendes Beispiel führte sie das Waltenberger-Haus an, das auf einer Höhe von über 2000 Metern vollständig aus Holz gebaut wurde. Trotz der extremen Witterungsbedingungen hält das Gebäude stand, ohne dass es zusätzlicher Holzschutzmittel bedarf. Das zeigt, wie robust und widerstandsfähig Holz als Baumaterial ist. Bis auf die sanitären Anlagen des Hauses wurde alles mit Holz verkleidet.

Flexibilität und Belastbarkeit: Holz für anspruchsvolle Konstruktionen

Ein wesentlicher Vorteil von Holz ist seine Flexibilität und Biegsamkeit. Diese Eigenschaften machen es zu einem idealen Material für weiträumige Tragwerke und komplexe architektonische Strukturen. Roemen erwähnte die Talstation der Nebelhornbahn als ein Beispiel für eine solche Holzkonstruktion. Die Station ist sowohl außen als auch innen mit Holz gestaltet, was die ästhetische und strukturelle Vielseitigkeit dieses Baustoffs unterstreicht.

Besonders spannend ist die Fähigkeit von Holz, Zugkräfte aufzunehmen. In modernen Bauprojekten wird diese Eigenschaft oft in hybriden Konstruktionen genutzt, bei denen Holz mit Beton kombiniert wird. Während das Holz die Zugkräfte abfängt, sorgt der Beton für die notwendige Tragfähigkeit und Steifigkeit. Diese Kombinationen ermöglichen es, das Beste aus beiden Materialien zu vereinen und innovative, nachhaltige Bauweisen zu entwickeln. Inzwischen gibt es sogar vereinzelt rückbaubare hybride Systeme auf dem Markt, was sie besonders umweltfreundlich macht.

Natürliches Altern und Holzschutz

Ein weiterer Aspekt, den Roemen ansprach, war das natürliche Altern von Holz. Im Laufe der Zeit kann Holz vergrauen, was jedoch ein natürlicher Prozess ist und von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Einbausituation und die Holzart. Diese Vergrauung ist ein ästhetisches Merkmal, das viele Architekten bewusst einsetzen, um Gebäuden eine besondere Patina zu verleihen.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, diesen Alterungsprozess zu verlangsamen oder zu verhindern. Roemen erwähnte, dass klassische Holzschutzmittel wie Lasuren oder Lacke effektiv sein können, um das Holz vor äußeren Einflüssen zu schützen. Doch in jüngerer Zeit sind auch natürliche Holzschutzmethoden wiederentdeckt worden, die auf der Verwendung von holzeigenen Substanzen beruhen. Ein Beispiel hierfür ist das Verkohlen der Holzoberfläche, eine Technik, die ursprünglich aus Japan stammt. Dieser Prozess macht das Holz widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse und verleiht ihm zugleich eine charakteristische dunkle Färbung oder der Einsatz von Kiefernholzteer-Anstrichen. Der Anstrich wird durch das Verkohlen der harzartigen Bestandteile von Nadelbäumen gewonnen.

Nachhaltigkeit im Alltag: Holz als Material für Gebrauchsgegenstände

Holz ist nicht nur im Bauwesen von Bedeutung, sondern auch im Alltag. Roemen wies darauf hin, dass auch alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Bänke oder Zäune aus Holz gefertigt werden können. Dies liegt nicht nur an der Nachhaltigkeit des Materials, sondern auch an seiner ästhetischen Qualität und Langlebigkeit. Holz verleiht Außenbereichen eine warme, natürliche Atmosphäre und kann durch einfache Pflege jahrzehntelang halten.

Fazit: Holz als Baustoff ist ein Alleskönner

Am Ende ihrer Präsentation fasste Susanne Roemen die Vorzüge von Holz als Baustoff treffend zusammen: Holz ist ein Alleskönner. Es ist flexibel, robust und ästhetisch ansprechend und nicht zuletzt bei richtiger Verwendung nachhaltig. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, vom Bau großer Tragwerke bis hin zur Fertigung von Gebrauchsgegenständen, machen Holz zu einem unverzichtbaren Material in der modernen Architektur.

Holz vereint ökologische Vorteile mit technischer Leistung und bietet dabei eine außergewöhnliche Vielseitigkeit. Angesichts der aktuellen Umweltprobleme und des wachsenden Bewusstseins für nachhaltiges Bauen ist es kein Wunder, dass Holz heute eine Renaissance erlebt. Architekt*innen wie Susanne Roemen spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Vorteile dieses natürlichen Materials zu fördern und seine Anwendungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln.

Der Einsatz von Holz im Bauwesen zeigt, dass nachhaltige Architektur nicht nur möglich, sondern auch ästhetisch und funktional überzeugend sein kann. Richtig eingesetzt bietet Holz Lösungen für viele der Herausforderungen, denen wir uns heute im Bauwesen gegenübersehen, und bleibt dabei ein natürliches, nachwachsendes Material, das uns noch lange begleiten wird.